
Unsere Fraktion im Rat der Stadt Brilon fordert eine umgehende Überprüfung der aktuell geltenden Sicherheitsanforderungen für Festumzüge der Schützenvereine. Hintergrund ist die Beobachtung, dass die Stadt Brilon im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Hochsauerlandkreis (HSK) offenbar deutlich strengere Vorgaben macht – zum Nachteil der ehrenamtlich Engagierten.
„Was in anderen Kommunen als bewährte Praxis wie in den letzten Jahren fortgeführt wird, führt in Brilon zu überzogenen Auflagen, die insbesondere die Schützenvereine, die Freiwillige Feuerwehr sowie zahlreiche Helferinnen und Helfer aus der Bürgerschaft unverhältnismäßig belasten“, kritisiert unser Fraktionschef Eberhard Fisch. Die derzeitige Praxis sehe sogar die Sperrung ganzer Dörfer während der Umzüge vor – eine Maßnahme, die im restlichen Kreisgebiet nicht ansatzweise umgesetzt werde.
Bereits in der Sitzung des Stadtrates im vergangenen Mai hatte Bürgermeister Dr. Bartsch zu den Verschärfungen Stellung bezogen und darauf verwiesen, die verschärften Anforderungen seien auf ein Schreiben des Hochsauerlandkreises zurückzuführen.
Unsere Fraktion hat jedoch den Eindruck gewonnen, dass die Vorgaben des Kreises in Brilon ohne nachvollziehbare Gründe deutlich strenger ausgelegt werden als in anderen Städten. Eine Rücksprache mit dem Hochsauerlandkreis wird deshalb ausdrücklich gefordert.
„Es kann nicht sein, dass ehrenamtlich tätige Vereinsvorsitzende oder Feuerwehrleute mit der Verantwortung für die Sicherheit einer Großveranstaltung allein gelassen werden. Wie häufig reden wir von Unterstützung für unsere Ehrenamtler und dann stellen wir derartige, unverhältnismäßige Vorgaben auf? In den letzten Jahren waren unsere Festzüge sicher. Eine Verschärfung der Vorgaben ist völlig unnötig“, so unser Bürgermeisterkandidat Niklas Frigger weiter.
Auch die Übertragung von Haftungsrisiken auf Privatpersonen wie Landwirte oder Lkw-Besitzer sei inakzeptabel. In der Praxis führe das dazu, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger ihre Freizeit opfern, um Zufahrten zu sichern – oftmals unter Protesten verärgerter Besucher.
Wir warnen vor den langfristigen Folgen dieser Überregulierung: „Wir hören schon jetzt von mehreren Seiten, dass man sich in diesem Jahr noch beteiligt – aber im nächsten Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Droht damit das Aus für viele traditionsreiche Umzüge und Veranstaltungen?“
Darüber hinaus stellen wir kritische Fragen zur Verhältnismäßigkeit: Wenn Schützenumzüge künftig so abgesichert werden müssen – gelten dieselben Maßstäbe dann auch für Karnevalsumzüge, Martinszüge, Prozessionen, Beerdigungen oder gar für die Briloner Schnade?
Wir mahnen zu Realismus: „Absolute Sicherheit gibt es nicht. Kein Konzept kann jede Eventualität ausschließen. Wir dürfen nicht so tun, als ließe sich durch die Sperrung ganzer Ortschaften ein Restrisiko ausschließen.“
Forderung: Rückkehr zur Vernunft
Daher fordern wir ganz klar die zur Schützenfestsaison 2025 eingeführten neuen Anforderungen auf ein notwendiges und praktikables Maß zurückzuführen. Dabei müsse neben den rechtlichen Vorgaben auch wieder der gesunde Menschenverstand eine Rolle spielen.
„Das Ehrenamt braucht Unterstützung, nicht zusätzliche Lasten. Wenn wir den Menschen weiter alles aufbürden, zerstören wir das, was unser gesellschaftliches Leben im ländlichen Raum ausmacht“, so unsere stellv. Vorsitzende, Karin Bange.